In diesem Blogbeitrag erklärt Armin Bauer, Mitgründer & Chief Technology and Security Officer bei IDnow, was es mit dem neuen Referentenentwurf des Bundesfinanzministeriums zur Geldwäschevideoidentifizierungsverordnung (GwVideoIdentV) auf sich hat, was die geänderte Verordnung für Banken und Finanzdienstleister bedeuten würde, und warum IDnow diese Entwicklungen seit Jahren vorantreibt und deshalb nun begrüßt.
Deutschland hinkt bei der Digitalisierung im europäischen Vergleich in vielen Branchen hinterher und das trotz vorhandener technologischer Expertise. So hat sich Deutschland etwa als erster akzeptierender Staat von Videoidentifizierungsverfahren in eine Vorreiterrolle gebracht, diese Position aber durch seine anschließende Passivität – und die auf nationaler Ebene fehlende Freigabe von Nachfolgeprodukten – wieder verloren.
Die aktuelle Grundlage für die Videoidentifizierung im Bankensektor bildet weiterhin das Rundschreiben der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) aus dem Jahr 2017.
Eine Modernisierung der Videoidentifizierungsverfahren im Finanzsektor hat in den letzten Jahren in Deutschland kaum stattgefunden, Automatisierung, Modernisierung und Nutzerfreundlichkeit standen oft Sicherheitsbedenken gegenüber. Aus Berlin war zu hören, die Abstimmungen zur GwVideoIdent-Verordnung seien zäh und schwierig.
Mitte April 2024 nun aber der Durchbruch: Das Bundesministerium der Finanzen hat den Referentenentwurf zur Verordnung zur geldwäscherechtlichen Identifizierung durch Videoidentifizierung veröffentlicht.
Weiterlesen: Die neue VideoIdent-Verordnung: Alles, was Sie wissen müssen.
Welche Änderungen sieht der Entwurf vor?
- Klassische VideoIdent-Verfahren sollen nun per Verordnung geregelt werden, und nicht nur mehr über das Rundschreiben der BaFin aus 2017.
- Unternehmen deren Services und Produkte unter das Geldwäschegesetz (GWG) fallen, und die das bestehende VideoIdent-Verfahren einsetzen, müssen zusätzlich zu anderen Lösungen verpflichtend eine Identifizierung mittels der deutschen Online-Ausweisfunktion (deutscher Personalausweis mit freigeschalteter Online-Funktion und NFC-fähigem Smartphone, kurz: eID) anbieten. Diese muss laut Entwurf gleichwertig zu anderen Verfahren stehen: „Insbesondere dürfen Anbieter die zu identifizierende Person nicht gezielt über das Benutzerschnittstellen-Design zur Bevorzugung des Videoidentifizierungsverfahrens verleiten“. Dadurch werden mehr Anwendungsfälle für die Online-Ausweisfunktion (eID) im Finanzsektor geschaffen. Die Verbreitung der Online-Ausweisfunktion in der Bevölkerung wird voraussichtlich zunehmen. Laut einer PwC-Studie würden sich nur sieben Prozent der Deutschen gegen die Funktion entscheiden, 70 Prozent sind dagegen bereit, den Online-Ausweis für Geschäfte mit Banken und in Rechtsangelegenheiten zu nutzen.
- Teilautomatisierte Verfahren zur Identitätsprüfung sollen zugelassen werden. Teilautomatisiert bedeutet hier, dass Teile des Identifizierungsprozesses automatisiert werden können, jedoch bestehen weiterhin ebenfalls Teile, die nicht automatisiert werden dürfen. Zusätzlich muss eine direkte (nicht nachgelagerte) Überprüfung durch einen Menschen Teil des Verifizierungsprozesses sein. IDnow bietet eine solche Lösung unter dem Namen „VideoIdent Flex“ an.
- Vollautomatisierte Lösungen zur Identitätsprüfung könnten unter bestimmten Anforderungen (Gleichwertigkeit mit einer menschlichen Prüfung) – nach maximal sechsmonatiger Anmeldungsphase zur Erprobung unter Aufsicht des BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) – ebenfalls für zwei Jahre zugelassen werden. Das BSI behält hier die Oberhand und darf entscheiden, was zugelassen wird und was nicht.
Wie IDnow zum Vorreiter für sichere und intuitive Identifikationsverfahren im Finanzsektor geworden ist.
Bereits 2020 hat IDnow dem Finanzministerium die Idee einer teil- und vollautomatisierten Videoidentifikation vorgestellt. Wir begrüßen daher, dass die Gesetzgebung den bestehenden technischen Möglichkeiten nun folgen soll und weitere Identifizierungsverfahren zugelassen werden sollen. IDnows vollautomatisiertes Verfahren setzt seit langem Branchenstandards, ist nach verschiedenen Industriestandards zertifiziert (z. B. ETSI TS 119 461) und konnte in anderen europäischen Ländern bereits für geldwäschekonforme Identifizierung eingesetzt werden.
Seit Unternehmensgründung arbeitet das Münchner IT-Unternehmen eng mit den regulatorischen Aufsichtsbehörden sowie anderen Marktteilnehmern zusammen, um Fortschritt voranzutreiben und ständig die höchste Sicherheit für Nutzer von Identitätsprüfungsverfahren sicherzustellen. Sicherheit muss dabei nicht zu Lasten von intuitivem Design und Nutzerfreundlichkeit gehen. Unsere Lösungen bieten den Kunden sichere, zuverlässige und zugleich unkomplizierte Prozesse zur Identitätsprüfung.
Sicherheit, Innovation und Vertrauen im digitalen Identitätsmanagement.
IDnow ist ein führender Plattformanbieter für Identitätsprüfung und damit einer der Wegbereiter in Deutschland für digitale Anwendungen und Innovationen – sowohl in sensiblen Teilen der Verwaltung, wie auch in hoch regulierten Bereichen wie dem Finanzsektor.
Wir bieten Nutzerinnen und Nutzer eine zuverlässige, sichere und lückenlose Lösung aus einer Hand, die den jeweiligen regulatorischen Anforderungen und Sicherheitsniveaus entspricht und vor Missbrauch wie z. B. Betrug, Identitätsdiebstahl oder gefälschten Unterschriften schützt.
Klare Regeln und Standards schaffen hohe Sicherheit und Souveränität im digitalen Raum.
Aus unserer Sicht sind klare Regeln und Standards zu digitalen Identifizierungsverfahren, die auf die unterschiedlichen Einsatzbereiche zugeschnitten sind, die Grundlage, um Vertrauen, Sicherheit und Privatsphäre sicherzustellen. Sichere Formen der digitalen Identifizierung können so die Souveränität der Bürgerinnen und Bürger im digitalen Raum und im Finanzsektor stärken.
Wir verfügen über die notwendige Expertise, um die vielfältigen Sicherheitsanforderungen, die je nach Branche und Sensibilität des Einsatzbereichs unterschiedlich sind, zu erfüllen. Denn Deutschland muss den Anspruch haben, seinen Bürgern stets die sichersten, innovativsten und nutzbarsten Lösungen bereitstellen zu können und eine Vorreiterrolle in der Digitalisierung einzunehmen – dafür steht IDnow mit seinem breiten Lösungsportfolio.
Über unsere Plattform bieten wir eine besonders sichere und leistungsstarke Identitätsprüfung und Betrugsprävention an. Das umfasst unter anderem Lösungen zur
- automatisierten Überprüfung von Identitäten (AutoIdent, KI-gestützt und GwG-konform),
- klassische Videoidentifizierungsverfahren (VideoIdent, eine GwG-konforme Verifizierung bei hohen Sicherheitsanforderungen per Videochat, gestützt durch KI-Technologie),
- sowie die Online-Ausweisfunktion (eID, Identitätsprüfung für den deutschen elektronischen Personalausweis mithilfe NFC-fähiger Smartphones).
Von
Armin Bauer
Chief Technology and Security Officer bei IDnow
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