Die Zunahme von Betrug durch Bewerber stellt ein echtes Risiko für die HR-Branche dar, insbesondere für Remote-Recruiter. Wir werfen einen Blick auf die Geschichte des Dokumentenbetrugs und erklären, wie sich Unternehmen vor den verschiedenen Formen des Personalbetrugs schützen können.
Albert Einstein schrieb 1934: „Die Sorge um den Menschen und sein Schicksal muss immer im Mittelpunkt aller technischen Unternehmungen stehen“.
Auch wenn er sich damit wahrscheinlich auf seinen mathematischen Beweis der Existenz des Atoms und die wenige Jahre später folgende Atombombe bezog, bringt Einsteins Zitat auch die Verantwortung derjenigen auf den Punkt, die neueste Technologien entwickeln und sich auf sie verlassen. Mit der rasant fortschreitenden Digitalisierung der Welt haben technologische Innovationen auch Risiken mit sich gebracht, mit denen sich jede Branche auseinandersetzen muss – auch der Recruitment-Sektor.
Dokumentenbetrug gab es schon immer, aber spätestens seit es Ausweisdokumente gibt. Im Frankreich wurde beispielsweise im 16. Jahrhunderts während der Herrschaft von Francois I. versucht, das bereits weit verbreitete Problem einzudämmen, nachdem Menschen ihre Ausweispapiere gefälscht hatten, um Steuern zu vermeiden.
Christophe Naudin erklärte in seiner Veröffentlichung Dokumentenbetrug: Die Explosion eines interdisziplinären Verbrechens am Schnittpunkt aller Formen des Menschenhandels: „Um die Entrichtung des Zehnten und der Gabelles (Steuern für die Kirche und für Gemeingüter) zu vermeiden, behauptete Jean du Moulin, der seinen Namen im Allgemeinen mit einem einfachen anonymen Kreuz unterzeichnete, Jean Meunier oder Jean Blanc oder Leblanc oder sogar Moulinier zu heißen, und schwor vor Gott und allen Heiligen, dass er seine Pflichten erfüllt hatte.“
Dokumentenbetrug gehört zu den verwerflichen Taten, die trotz Innovationen und ständigen technologischen Fortschritten zu dessen Eindämmung fortbestehen und sich weiterentwickeln. Dank der Demokratisierung digitaler Tools, der explosionsartigen Zunahme der Mobilität und des weit verbreiteten Zugangs zum Internet erfreut sich diese Art der Kriminalität immer größerer Beliebtheit bei Personen, die bereit sind, Dokumente und Informationen zu fälschen, um ihre Ziele zu erreichen. Die Personalbranche ist da keine Ausnahme.
Die verschiedenen Arten von Recruitment Scams verstehen.
Um die Auswirkungen von Dokumentenbetrug auf Personalvermittler und Unternehmen zu verstehen, muss man zunächst die Risiken und die unterschiedlichen Betrugsarten kennen.
Bewerbungsbetrug.
Unter Bewerbungsbetrug versteht man alle Angaben eines Bewerbers, die erfunden oder gefälscht sind. Beispiele sind falsche Angaben zu Fremdsprachenkenntnissen, Lügen über Auslandserfahrungen oder die übertriebene Beteiligung an einem Projekt.
Beim Lesen eines Lebenslaufs oder einer Bewerbung ist ein solcher Betrug schwer zu erkennen. In einem Vorstellungsgespräch oder in den ersten Tagen im neuen Job kann es jedoch schnell auffallen, wenn ein Kandidat mit einer Lüge konfrontiert wird. Ein einfacher Fremdsprachentest während des Vorstellungsgesprächs kann beispielsweise ausreichen, um den Betrug aufzudecken.
Bewerbungsbetrug ist oft von geringer Intensität und weit verbreitet: Im Jahr 2022 gaben 62 % der Personalverantwortlichen in Frankreich zu, dass sie schon einmal gefälschte Lebensläufe bei einer Einstellung beobachtet haben. Bewerbungsbetrug ist jedoch oft das Ergebnis geringfügiger Änderungen, und die wirklich krassen Fälle bleiben selten unentdeckt. Das Risiko für den Personalverantwortlichen ist daher relativ gering.
Dokumentenbetrug.
Beim Dokumentenbetrug handelt es sich um die Erstellung oder Verwendung gefälschter Dokumente durch den Kandidaten. Dazu kann die Fälschung von Ausweispapieren, Diplomen oder Zeugnissen gehören. Der Unterschied zum Bewerbungsbetrug besteht darin, dass der betrügerische Kandidat versucht, die falschen Informationen zu rechtfertigen, indem er Dokumente vorlegt, die die Lüge untermauern.
In manchen Fällen kann es auch zu Identitätsdiebstahl kommen. Nach Angaben der Association of Certified Fraud Examiners (ACFE) kann ein Betrugsversuch bis zu zwölf Monate andauern, bevor er entdeckt wird. Für Unternehmen führt dies zu einem Verlust von bis zu 8.000 Euro pro Monat.
Diese Betrugsmethode verbreitet sich immer weiter, was durch den Einsatz technologischer Hilfsmittel, allen voran dem Einsatz künstlicher Intelligenz, erleichtert wird. Heutzutage ist es beispielsweise durch den einfachen Zugang zu DarkWeb-Plattformen jedem möglich, für ein paar Hundert Euro an gefälschte Papiere zu kommen. Die Demokratisierung ist so weit fortgeschritten, dass es sogar möglich ist, Verkäufer gefälschter Ausweispapiere in sozialen Netzwerken wie Snapchat zu finden.
Dokumentenbetrug stellt im Gegensatz zum Antragsbetrug eine große Herausforderung für eine wachsende Zahl institutioneller und privater Akteure dar. Dabei geht es hauptsächlich um die Fälschung und Erstellung von Ausweisdokumenten (Personalausweis, Reisepass usw.) oder Identitätsnachweisen (Rechnungen, Führerscheinen usw.) und stellt aus mehreren Gründen ein erhebliches Risiko für Arbeitgeber dar:
- Rechtlich: Unstimmigkeiten bestimmter Dokumente, insbesondere von Ausweisdokumenten, können schwerwiegende rechtliche Konsequenzen für den letzten Arbeitgeber nach sich ziehen: Schließung des Unternehmens, strafrechtliche Verantwortlichkeit des Geschäftsführers oder sogar erhebliche Geldstrafen. In Deutschland ist der Arbeitgeber dafür verantwortlich, die Identität und Arbeitserlaubnis eines Angestellten zu überprüfen und bei der Anstellung beispielsweise bei der Krankenversicherung anzumelden.
- Ruf: Die Risiken für einen Verlust des Rufs eines Unternehmens, das Opfer von Betrug geworden ist, können erheblich sein. Organisationen, die den Eindruck vermitteln, dass sie schutzbedürftige, irreguläre oder gesetzeswidrige Arbeitnehmer ausbeuten, riskieren einen Imageschaden, der manchmal schwerwiegender als eine einfache Geldstrafe sein kann.
- Regulatorisch: In einigen Branchen benötigen Unternehmen für den Betrieb Lizenzen oder Genehmigungen. Die Beschäftigung illegaler Arbeitnehmer kann zum Entzug dieser Lizenzen oder Genehmigungen führen und den Betrieb des Unternehmens erheblich beeinträchtigen.
Da Dokumentenbetrug von einer wachsenden Zahl von Akteuren als kritisches Problem erkannt wurde, ist die Zahl der Schulungen und Stellenangebote zur Bekämpfung von Dokumentenbetrug sowohl in Institutionen als auch in privaten Unternehmen gestiegen.
Das Problem ist heutzutage unter Personalvermittlern die größte Bedrohung, weswegen Dokumentenbetrug und seine Auswirkungen auf Einstellungsprozesse im Mittelpunkt stehen.
Dokumentenbetrug und rechtliche Verpflichtungen.
Innerhalb der EU unterliegt jedes Land in Bezug auf die Personalbeschaffung gesetzlichen Regelungen und kann regelmäßigen Kontrollen durch verschiedene staatliche Stellen ausgesetzt sein. Beispielsweise kann die Einstellung eines illegalen Arbeitnehmers schwerwiegende Folgen für ein Unternehmen haben, selbst wenn dieses nachweisen kann, dass es sich des Betrugs nicht bewusst war.
Darüber hinaus ist es das Recht des Unternehmens, einen potenziellen Mitarbeiter nach seinen Fähigkeiten, beispielsweise Fremdsprachenkenntnissen, zu fragen, sofern diese mit der Stellenausschreibung in Zusammenhang stehen.
Dieser gesetzliche und rechtliche Rahmen entwickelt sich ständig weiter und erfordert eine gezielte Überwachung durch die Regulierungsbehörden. Im Vereinigten Königreich hat Crowe, eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, zusammen mit der Universität von Portsmouth die Lebensläufe von 5.000 Mitarbeitern eines ungenannten Unternehmens überprüft und festgestellt, dass 80 % davon Unstimmigkeiten enthielten, wobei 20 % übertriebene Berufsbezeichnungen verwendeten und 12 % ihre Bildungsabschlüsse gefälscht hatten.
Um mit diesen Bedrohungen umzugehen und gleichzeitig die europäischen Vorschriften (insbesondere die DSGVO) einzuhalten, wurden technologische Lösungen entwickelt, die die Arbeit von Personalvermittlern erleichtern. Die optische Zeichenerkennung (OCR) ist das Herzstück dieser Lösungen. Die Demokratisierung von Technologien, die die Fälschung oder Erstellung von Dokumenten ermöglichen, die als Identitätsnachweis verwendet werden können (Pässe, Wohnsitznachweise, Führerscheine usw.), erfordert nun jedoch die Einführung robusterer, granularer und detaillierterer Prozesse und Lösungen, um die Bewerber richtig kennenzulernen.
Zu diesem Zweck hat IDnow verschiedene technische Lösungen entwickelt, um auf diese neuen Bedrohungen zu reagieren:
- Dokumentenerfassung in Echtzeit: Mit einem Web- oder mobilen SDK, das einfach in eine bestehende Schnittstelle integriert werden kann, erhöht sich das Sicherheitsniveau und spart dank der vielen Vorteile erheblich Zeit (Echtzeit-Foto- oder Videoerfassung, flüssige und Multichannel UX, NFC-Chip-Lesung usw.).
- Gesichts- und Liveness-Erkennung: Durch die biometrische Gesichtserfassung können wir mithilfe einer Videoverifizierung sicherstellen, dass der Benutzer der ist, für den er sich auf seinen Dokumenten ausgibt.
- Sofortige Dokumentenverifizierung: Als eigenständige API oder integriert in eine Architektur ermöglicht es eine praktisch sofortige Verifizierung der Authentizität und Gültigkeit der eingereichten Dokumente (durchschnittlich 12 Sekunden).
Diese Lösungen ermöglichen es Personalvermittlern, Dokumentenbetrug zu erkennen und sie sind in der Lage, die kompliziertesten Fälschungen aufzudecken.
Die richtige Lösung finden: Was sind die entscheidenden Kriterien?
Über die vergangenen zehn Jahre sind zahlreiche Lösungen entstanden, wie beispielsweise jene von IDnow, die Personalvermittlern ihre Arbeit ermöglichen und gleichzeitig ihre Unternehmen vor Betrug schützen. Aber sind sie alle gleich?
Die Suche nach der passenden Lösung erfordert mehr als eine einfache wirtschaftliche Berechnung. Es müssen eine Reihe von Vorteilen geboten werden, die wie folgt priorisiert werden können:
- Zuverlässigkeit: Die Zuverlässigkeit der von der Lösung zur Identitätsprüfung durchgeführten Tests ist das wichtigste Kriterium, auf das Personaler achten sollten. Die Lösung muss dem Benutzer Garantien für die gelieferten Ergebnisse bieten.
- Transversalität: Die Lösung sollte die neuesten Technologien zur fortschrittlichen Betrugserkennung umfassen, mit der Option der Live-Erkennung, des Gesichtsabgleichs oder modernster Okklusionstechniken. Es sollte auch die Möglichkeit zusätzlicher Expertenprüfungen beinhalten.
- Flexibilität: Die Lösung sollte eine breite Palette von Optionen hinsichtlich der Art und des Umfangs der abgedeckten Dokumente bieten, sodass die Prüfungen an das Profil des Bewerbers, die vorgelegten Dokumente, die Erwartungen des Arbeitgebers und den einschlägigen Rechtsrahmen angepasst werden können.
- Schnelligkeit: Es ist wichtig, dass die Lösung schnelle und nahezu sofortige Ergebnisse liefert, um den Rekrutierungsprozess sowie die zuständige Abteilung nicht zu überlasten.
- Rationalität: Die Lösung sollte den wirtschaftlichen Anforderungen des Personalvermittlers und seiner Organisation entsprechen und an seine Bedürfnisse angepasst sein: Anzahl der Bewerber, Frequenz der Anstellungen, Art der erforderlichen Kontrollen usw.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat IDnow eine Reihe von Lösungen und Tools entwickelt, die auf die speziellen Risiken zugeschnitten sind. Mithilfe der etablierten Typologie geht IDnow wie folgt auf die Probleme ein:
- Zuverlässigkeit: Mit einer Zuverlässigkeit von 99,9 % bei der Erkennung von Dokumentenbetrug bietet die Remote-Identitätsprüfung von IDnow ihren Benutzern Sicherheit. Im Zweifelsfall können Betrugsexperten eingreifen, um die Analyse der automatischen Lösung zu überprüfen oder zu vervollständigen.
- Transversalität: Basierend auf den neuesten Technologien in Bezug auf Okklusion, Liveness-Erkennung und Gesichtsabgleich werden die Lösungen von IDnow von engagierten Betrugsexperten ständig aktualisiert, um die neuesten Betrugstrends zu identifizieren.
- Flexibilität: Die IDnow-Lösung ist individuell anpassbar, sodass Personalvermittler ihre Überprüfungen intuitiv und effizient anpassen können.
- Geschwindigkeit: Mit einer durchschnittlichen Bearbeitungszeit von 12 Sekunden sorgt die Geschwindigkeit der Verifizierung für eine unübertroffen flüssige Rekrutierung, insbesondere bei einem großen Volumen an Bewerbern.
- Rationalität: Das IDnow-Vertriebsteam ist bestrebt, seinen Kunden und Partnern Lösungen anzubieten, die auf ihre Bedürfnisse und Budgets zugeschnitten sind. Wählen Sie unsere einsatzbereite Lösung oder integrieren Sie sie mithilfe unserer APIs und Entwicklungskits in Ihre eigenen Anwendungen.
Von
Mallaury Marie
Content Manager bei IDnow
Jetzt mit Mallaury auf LinkedIn vernetzen