Ob Kontoeröffnung oder Kreditvergabe – immer mehr Finanzdienstleister bieten ihren Kunden eine digitale Identifizierung an. Das VideoIdent-Verfahren ist einfach und schnell zu durchlaufen und daher besonders beliebt. Doch wie betrugssicher ist die Ident-Methode und schneiden neuere Methoden wie eID besser ab? Ein Überblick.
VideoIdent ist auch bei skeptischen Kunden beliebt.
In Deutschland ist die Skepsis gegenüber digitalen Identifizierungsverfahren generell recht hoch. Die größten Sorgen haben Verbraucher beispielsweise bei der Nutzung einer Identity Wallet laut Digital Identity Index 2023 vor Identitätsmissbrauch oder Fälschungen (44 %). Dennoch setzen sich reine Online-Prozesse immer mehr durch.
Rund 60 % der Verbraucher in Deutschland haben Finanz- oder Versicherungsverträge in dem Bereich bereits auf digitalem Weg geschlossen oder würden dies tun. VideoIdent ist hierfür in Deutschland ein beliebtes und häufig gewähltes Ident-Verfahren. Die Gründe sind vielfältig.
Fest steht: Es ist das älteste zugelassene digitale Verfahren zur Fernidentifizierung mit einer hohen Rechtssicherheit. Seit 2014 ist VideoIdent von der Bafin für Geschäftsvorgänge, die dem Geldwäschegesetz unterliegen, als Identifikationsmethode zugelassen. 2022 folgte die Erneuerung der Zulassung.
Anders als die Identifizierung über eID findet eine persönliche Interaktion mit einem Ident-Spezialisten statt. Diese menschliche Komponente mag auch zum Sicherheitsgefühl beitragen. Und das zurecht.
VideoIdent bietet doppelte Absicherung gegen Betrug.
VideoIdent kombiniert menschliche Expertise mit technologischer Prüfung: Zunächst werden Ausweisdokument und Foto der zu identifizierenden Person mithilfe von Algorithmen abgeglichen; zusätzlich erfolgt im Anschluss eine manuelle Prüfung durch einen Ident-Spezialisten via Video-Chat.
Die Leistungsfähigkeit von künstlicher Intelligenz (KI) hat in den vergangenen Jahren zwar riesige Sprünge gemacht und die Beurteilung durch KI-Algorithmen in manchen Bereichen ist der von nicht-professionellen menschlichen Auswertern in Studien mittlerweile mindestens gleichwertig. Professionell ausgebildete Ident-Spezialisten erkennen bestimmte Nuancen bei Betrugsversuche jedoch verlässlicher als KI-Algorithmen.
Menschliche Experten treffen insbesondere bei Grenzfällen die bessere Einschätzung, zum Beispiel wenn das Alter des Nutzers im Video-Chat stark vom Alter auf dem Ausweisbild abweicht, die Lichtverhältnisse der Nutzerumgebung im Video-Chat schlecht sind oder mehreren Personen im Sichtfeld sichtbar sind.
Daher kommen Studien, unter anderem des Salk Institute for Biological Studies und der Universität Dallas, wiederholt zum Ergebnis, dass die Kombination von manueller Prüfung durch menschliche Experten mit KI-unterstützter Software-Unterstützung derzeit die besten Ergebnisse in der Betrugsprävention erreicht. Für Unternehmen aus der Banken- und Versicherungsbranche mit einem hohen Sicherheitsbedarf ist VideoIdent daher die bevorzugte Identifikationsmethode.
Wichtig zu beachten: Entscheidend ist die Qualität der eingesetzten Algorithmen und die Kompetenz der Ident-Spezialisten. Künstliche Intelligenz ist kein Garant für überlegene Leistung. Im Gegenteil, bei schlechter Datenbasis ist das Risiko von Bias und Fehlern höher als bei rein menschlicher Prüfung.
Was zeichnet IDnows VideoIdent-Prozess aus?
IDnow bietet seinen Kunden seit 2014 VideoIdent an und arbeitet mit patentierter Technologie, die kontinuierlich weiterentwickelt wird. Auf Basis der Erfahrungen von mehr als 900 Kunden weltweit und Millionen von Prüfungen jährlich; so konnten bereits Millionen Bankkonten mithilfe von VideoIdent erfolgreich eröffnet werden.
Kombiniert mit der Expertise unserer ausgebildeten Ident-Spezialisten erreichen wir mit etwa 99,9% korrekten Identifizierungen eine hohe Prüfverlässlichkeit und geringe Fehlerquote im VideoIdent-Verfahren, sowie in allen anderen Ident-Verfahren, die wir anbieten.
Für besonders schutzwürdige Use Cases können unsere Kunden VideoIdent mit weiteren Prüfungen kombinieren, zum Beispiel:
- eSign zur rein digitalen rechtssicheren Vertragsunterzeichnung mit elektronisch qualifizierten Signaturen (QES)
- Kundenspezifische Fragestellungen oder die Erkennung besonderer Risiko-Indikatoren
- Flexible Erfassung spezieller Nutzerdaten wie Adressen oder weiterer relevanter Dokumente
- PEP– und Sanktionsprüfungen zum Background-Check des Kundenverhaltens
- Goldstandard zum Schutz vor Betrugsversuchen.
Kein Ident-Verfahren ist hundertprozentig betrugssicher. Das liegt nicht nur daran, dass jede Technologie Angriffspunkte für Betrüger bietet. Vor allem Social Engineering, wobei Nutzer Kriminellen unwissentlich in die Karten spielen, stellen ein Sicherheitsrisiko dar. Neben einem ausreichenden Virenschutz des verwendeten Endgeräts ist ein kritischer Umgang der Nutzer mit E-Mails und Aufforderungen im digitalen Raum notwendig. Anbieter sollten ihre Nutzer daher regelmäßig über notwendige Sicherheitsmaßnahmen informieren, damit die technologische Sicherheit nicht ins Leere läuft.
Aus Verfahrenssicht ist eine Identifizierung mit VideoIdent hier eines der sichersten am Markt. Ident-Spezialisten können durch gezielte Fragestellung oder genaue, kontextbezogene Prüfungen Betrugsmaschen wie Identitätsdiebstahl oder Social Engineering – also die vorsätzliche Täuschung von Personen um deren persönliche Informationen zu betrügerischen Zwecken zu ergattern – aufdecken, und so auch unwissende Anwender vor größerem Schaden bewahren.
VideoIdent überzeugt aber nicht nur in Sicherheitsaspekten, sondern auch mit einfacher Usability, guter Barrierefreiheit, und hoher Nutzerakzeptanz. Da Wünsche und Bedürfnisse in Kundensegmenten unterschiedlich sind, greift das ausschließliche Anbieten von VideoIdent jedoch zu kurz. Manche Kunden wünschen sich den persönlichen Kontakt, andere möchten sich via eID identifizieren. Die Betrugsprävention bei der eID-Methode ist besonders hoch, da der im Personalausweis integrierte Chip in Kombination mit einer persönlichen Identifizierungsnummer äußerst fälschungssicher sind.
Für die beste Customer Experience sollten Unternehmen ihren Kunden die Wahl lassen und – je nach Use Case – verschiedene Ident-Verfahren anbieten und miteinander kombinieren.
Von
Uwe Pfizenmaier Director Product Management @ IDnow
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