Warum Geldwäsche eine ernste Bedrohung für Online-Casinos darstellt.

Die Anonymität von Online-Casinos macht sie zu einem fruchtbaren Boden für Geldwäsche und zu einer erheblichen Bedrohung für die Stabilität und Integrität der weltweiten Glücksspielindustrie. Dennoch können die Betreiber einiges tun, um ihr Geschäft und ihre Kunden zu schützen. 

Es gibt gute Gründe, warum Kriminelle immer wieder auf Casinos zurückgreifen, um schmutziges Geld zu waschen. Betrüger können relativ einfach und mit wenig oder gar keiner Kontrolle Geld in physische oder digitale Spielchips umwandeln, kurze Zeit spielen und sich dann frisches, gewaschenes Geld auszahlen lassen. Dies gilt insbesondere für Online-Casinos. Tatsächlich ist die Anonymität, die Online-Casinos bieten, vergleichbar mit der schmuddeligsten und verdächtigsten Spielbank, die man sich vorstellen kann.  

Der weltweite Umsatz von Online-Casinos soll bis Ende 2023 auf über 32,69 Milliarden US-Dollar ansteigen, mit geschätzten 124 Millionen aktiven Nutzern bis 2027. Online-Casinos gelten nicht mehr als Nischenangebot, sondern als eigenständiger und willkommener Sektor, in dem die Zahl der Spieler täglich steigt. Doch wo es Online-Nutzer gibt, gibt es auch Schwachstellen auf den Plattformen, die von Kriminellen ausgenutzt werden können. 

Globale Beziehung zwischen Casinos und Geldwäsche. 

Die Auswirkungen der Geldwäsche auf die Glücksspielindustrie sind weltweit zu spüren, sowohl offline als auch online. Im Juli 2023 stand das australische Unternehmen Crown Resorts im Mittelpunkt eines großen Rechtsstreits und wurde in einer bahnbrechenden Entscheidung des Bundesgerichts wegen Verstößen gegen das Geldwäschegesetz zur Zahlung von 450 Millionen Dollar (etwa 411 Mio. Euro) verurteilt, was die dritthöchste Strafe ist, die jemals gegen ein Unternehmen verhängt wurde. 

Während des Verfahrens gab Crown Resorts offen zu, dass seine Casinos es versäumt hatten, angemessene Systeme zur Überwachung von „Hochrisikospielern“ und der Durchführung von Vergnügungsreisen einzurichten. Die Untersuchung ergab insgesamt 546 Verstöße gegen das Gesetz zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, die sich über den Zeitraum von 2016 bis 2022 erstreckten. 

Obwohl Malta nur etwas mehr als eine halbe Million Einwohner hat, ist Geldwäsche auch hier ein großes Problem in der iGaming-Branche. Der Inselstaat beheimatet über 500 iGaming-Betreiber, die mehr als 10.000 Menschen beschäftigen und jährlich Einnahmen von über 1,5 Milliarden Dollar erwirtschaften. Als bedeutender Industriezweig, der einen wichtigen Beitrag zur Wirtschaft leistet, ist es wichtig, dass Malta ein sicheres Spielumfeld bieten kann. 

Im Jahr 2022 führte die Malta Gaming Authority (MGA) 28 Compliance-Prüfungen, 228 Desktop-Prüfungen und zusätzliche AML/CFT-Compliance-Prüfungen durch, die zum Entzug von Lizenzen und zur Verhängung von Verwaltungsstrafen in Höhe von insgesamt 179 150 EUR führten. Die MGA verhängte außerdem Abhilfemaßnahmen gegen 25 Lizenzinhaber in Höhe von über 738.000 EUR. Der Fit & Proper-Ausschuss stellte fest, dass sechs Einzelpersonen und Unternehmen aufgrund verschiedener Faktoren, einschließlich potenzieller Risiken im Zusammenhang mit Geldwäsche, nicht den Redlichkeitsstandards entsprachen. 

Betreiber, die sich nicht an die AML-Praktiken halten, müssen mit schwerwiegenden rechtlichen und finanziellen Konsequenzen rechnen. Zu den Versäumnissen im Bereich der Geldwäsche gehören eine unzureichende Bewertung der mit den Spielern verbundenen Risikofaktoren, das Fehlen geeigneter Richtlinien, die Nichteinhaltung behördlicher Vorgaben und die mangelhafte Umsetzung von Richtlinien. 

Im Jahr 2022 verhängte die UKGC eine Geldstrafe in Höhe von 2,87 Millionen Pfund (ca. 3,31 Mio. Euro) gegen den Betreiber Petfre Ltd. wegen Nichteinhaltung der AML- und CSR-Vorschriften. Die UKGC sagte damals, dass andere Lizenznehmer den Fall zur Kenntnis nehmen und ihre eigenen Compliance-Maßnahmen bemessen sollten.  

Nur ein Klick entfernt: Warum Geldwäscher es auf Online-Casinos abgesehen haben. 

Es gibt zahlreiche Gründe, warum Geldwäscher auf Online-Casinos und Online-Glücksspielplattformen im Allgemeinen zurückgreifen. 

Anonymität und Datenschutz. 

Online-Casinos bieten ihren Kunden ein beispielloses Maß an Anonymität und Schutz der Privatsphäre, was gleichzeitig sehr attraktive Bedingungen für Geldwäsche und andere Arten von Betrug schafft. Da Online-Casinos keine persönliche Interaktion erfordern, können Kriminelle falsche Identitäten erstellen oder die Identitäten anderer Personen stehlen. Das macht es für die Behörden äußerst schwierig, die Herkunft der Gelder zu ermitteln. 

Hohe Transaktionsvolumina. 

Da viele Online-Glücksspielplattformen täglich Tausende von Transaktionen abwickeln, ist es für Zahlungsanbieter und Betreiber schwieriger, Betrugsfälle zu überwachen. Für die Strafverfolgungsbehörden wiederum ist es schwieriger, verdächtige Aktivitäten aufzudecken. Darüber hinaus nutzen Kriminelle häufig mehrere Konten, um Gelder zwischen verschiedenen Plattformen zu transferieren, was die Rückverfolgung der Gelder zusätzlich erschwert. 

Internationale Reichweite.  

Glücksspielanbieter sind oft in mehreren Ländern tätig, so dass Geldwäscher häufig Gelder in verschiedene Länder transferieren, um sie weiter zu verschleiern und einer Aufdeckung zu entgehen können.  

Kryptowährungen in Online-Casinos. 

Krypto-Geldwäscher auf Online-Glücksspielplattformen nutzen eine Kombination aus anonymen und identifizierbaren Konten, um Gelder einzuzahlen, die dann abgehoben oder an andere Spieler überwiesen werden.  

Dank der Dezentralisierung von Kryptowährungen, bietet sie einen zusätzlichen Grad an Anonymität, der es noch schwieriger macht, den Ursprung und das Ziel von Transaktionen nachzuvollziehen, insbesondere auf Plattformen mit unzureichenden KYC- und AML-Maßnahmen. 

Mit welchen Methoden waschen Kriminelle in Online-Casinos Geld? 

Da Online-Glücksspielplattformen so viele Möglichkeiten zur Geldwäsche bieten, haben Betrüger verschiedene Optionen, die Herkunft von schmutzigem Geld zu verschleiern und es über die Plattformen ihrer Wahl zu schleusen. Kriminelle nutzen beispielsweise Identitätsdiebstahl, um Konten zu eröffnen und setzen auf gestohlene Kreditkarten für Einzahlungen und Abhebungen. 

Eine weitere gängige Methode zur Geldwäsche in Online-Casinos besteht darin, dass Betrüger Geld auf ihr Konto einzahlen, etwa über Prepaid-Karten, Kredit- und Debitkarten oder Kryptowährungen. Das auf das Spielerkonto eingezahlte Geld wird dann abgehoben und erlangt schließlich den legalen Status. Bei dieser Methode neigt der Spieler nicht dazu, das Geld für tatsächliche Wetten zu verwenden.  

Wenn ein besonders hoher Geldbetrag gewaschen werden muss, sind Kriminelle wahrscheinlich über Warnzeichen besorgt, die damit ausgelöst werden könnten. Beim Structuring, Smurfing oder dem Layering werden große Summen illegal beschaffter Gelder in kleinere Transaktionen aufgeteilt, um einer Entdeckung zu entgehen. Geldwäscher zahlen kleinere Beträge ein und entwischen so einer möglichen Aufdeckung durch die Aufsichtsbehörden. 

Ein anderes Szenario sieht vor, dass der Betrüger eingezahlte Gelder zum Wetten verwendet. Als Spieler platziert er sein Geld in Spielen, oder schließt sich mit anderen Spielern zusammen, um koordinierte Wetten zu platzieren. Obwohl bei dieser Methode ein gewisser Verlust der Gelder erfolgt, sind die Kriminellen bereit, diese Kosten in Kauf zu nehmen, um Geld zu waschen. Chip-Dumping, eine Technik, bei der ein Spieler absichtlich Chips an einen anderen Spieler am Online-Pokertisch verliert, ist eines der besten Beispiele für geheime Absprachen beim Online-Glücksspiel. Die Person erhält Chips, gewinnt und kann anschließend auszahlen, wodurch effektiv Geld gewaschen wird. 

Eine weitere beliebte Form der Geldwäsche in Online-Casinos ist die Verwendung des Spielerkontos als Tarn-Konto für illegale Transaktionen. Beide Parteien (Käufer und Verkäufer) verwenden ein Spielkonto, um Geld per P2P-Überweisung, also von Spieler zu Spieler, zu transferieren. Der Verkäufer kann dann illegale Gelder von seinem Spielkonto auf sein Zahlungskonto transferieren. Auf die Frage, woher das Geld stammt, geben die Verkäufer häufig an, dass es sich um Glücksspielgewinne handelt. 

Diejenigen, die Glücksspielplattformen zum Zweck der Geldwäsche nutzen, verwenden oft mehrere Konten, um Geld zwischen verschiedenen Plattformen zu übertragen. Beim sogenannten „Gnoming“ werden mehrere Konten gleichzeitig verwendet, um einem Spieler zum Gewinn zu verhelfen. Die anderen Konten werden eingerichtet, um absichtlich bei Spielen wie Poker zu verlieren. 

Schließlich gibt es auch noch eine Methode, bei der ein Glücksspielkonto verwendet wird, um illegale Gelder aufzubewahren und vor den Behörden zu verbergen. Dieser Ansatz unterscheidet sich von den vorherigen Methoden, da die Gelder nicht abgehoben, sondern versteckt und über dieselbe (anonyme) Bankverbindung vom Glücksspielkonto abgehoben werden. 

Hier erfahren Sie mehr über Geldwäsche

Warnzeichen: Wie man Geldwäsche in Online-Casinos erkennt. 

Auf die folgenden Verdachtsmomente von Geldwäsche sollten Betreiber achten: 

  • Ungewöhnliche Wettmuster mit Spielern, die hohe Einsätze auf Spiele mit geringem Risiko platzieren, oder häufig wechselnde Wettmuster. 
  • Häufige große Transaktionen. 
  • Schnelle Ein- und Auszahlungen, bei denen Spieler große Summen auf ihre Konten einzahlen und diese schnell wieder abheben. 
  • Mehrere Konten und IP-Adressen für die Durchführung von Transaktionen. 

Einen umfangreicheren Überblick finden Sie in unserem Blog: „Warnzeichen entschlüsselt: Wie man Geldwäsche erkennt.“ 

Wie gehen die Regulierungsbehörden gegen Geldwäsche in Online-Casinos vor? 

Weltweit haben Aufsichtsbehörden Initiativen zur Bekämpfung der Geldwäsche in Online-Casinos ergriffen. Dazu gehört die Einhaltung strenger Maßnahmen im Rahmen der Vorschriften zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung

Deutschland hat zum Beispiel eine der am stärksten regulierten Glücksspielindustrien der Welt. Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL), die seit 2021 für die Überwachung und Lizenzierung von Glücksspielanbietern zuständig ist, verlangt neben der Einhaltung eines monatliches Einzahlungslimits von 1.000 Euro pro Spieler auch die Identitätsprüfung binnen 72 Stunden nach Registrierung. Ohne eine vollständige Verifizierung können die Betreiber ihren Spielern weder Einzahlungen gestatten noch ihnen Zugang zu Bonusangeboten, Gratiswetten oder sogar kostenlosen Spielen gewähren. 

Die von den meisten Aufsichtsbehörden verlangte Customer Due Diligence ist als KYC-Check (Know Your Customer) bekannt. Dabei werden grundlegende Informationen über den Kunden verifiziert, etwa Name, Alter und Anschrift.  

Erfahren Sie mehr über die Gefahren von Online-Casinos und die Bedeutung von KYC für ein sicheres Glücksspielerlebnis in unserem Blog „Die Bedeutung von KYC in Online-Casinos“ oder wie Spieler im Online Casino von den Vorzügen von KYC überzeugt werden können.

Wie können Glücksspielbetreiber und Online-Casinos Geldwäsche verhindern? 

Glücksspielbetreiber und Online Casinos können moderne Technologien nutzen, um Geldwäsche zu bekämpfen. Technologie kann bei der Aufdeckung von Geldwäsche helfen, indem sie große Datenmengen analysiert und verdächtige Transaktionen und Spielmuster identifiziert. Dies geschieht durch den Einsatz automatisierter Systeme, die Transaktionen markieren, die bestimmte Kriterien erfüllen, wie zum Beispiel große oder ungewöhnliche Transaktionen. 

Technologische Fortschritte ermöglichen es den Betreibern, Geldwäsche auf folgende Weise zu verhindern: 

Maschinelles Lernen und KI-Lösungen. 

KI-gestützte Lösungen zur Identitätsprüfung können Spieleridentitäten und Verhaltensmuster erkennen, die auf Geldwäsche hindeuten. Solche Systeme lernen aus vergangenen Transaktionen, um ungewöhnliche Muster zu erkennen. Diese Lösungen können auch große Mengen an Informationen überprüfen, indem sie Kundendaten mit Ausweisdokumenten, biometrischen Daten oder externen Datenbanken abgleichen. 

Blockchain-Technologie. 

Die Blockchain-Technologie kann verwendet werden, um ein transparentes und unveränderliches Transaktionsregister zu erstellen. Alle Transaktionen in der Blockchain erzeugen eine permanente Spur unveränderlicher Aufzeichnungen. Dies erleichtert es den Behörden, die Herkunft von Geld zurückzuverfolgen. 

Verdächtige Aktivitäten melden. 

Die Betreiber müssen den zuständigen Behörden alle verdächtigen Aktivitäten oder Transaktionen melden. Dies schließt alle ungewöhnlichen Transaktionen ein, die bestimmte finanzielle Schwellenwerte oder andere durch lokale Vorschriften festgelegte Standards nicht erfüllen. Zur Meldung verdächtiger Transaktionen können automatische Systeme eingesetzt werden. 

Risikobewertungen. 

Risikobewertungen umfassen eine sorgfältige Prüfung von Transaktionsmustern, geografischen Standorten und Nutzerprofilen, um die Wahrscheinlichkeit und das potenzielle Risiko von Geldwäscheaktivitäten zu ermitteln. Sobald die Risiken erkannt sind, können die Betreiber geeignete Maßnahmen ergreifen, um diese zu mindern, beispielsweise durch die Einführung von Protokollen zur verstärkten Due Dilligence bei der Verifizierung der Identität bei Benutzern mit hohem Risiko. Die Einführung eines risikobasierten Ansatzes durch die Identifizierung von Nutzern und Transaktionen mit hohem Risiko kann auch die Gesamtlast der Regulierung für die Betreiber verringern. 

Transaktionsüberwachung. 

Die Betreiber können Technologie einsetzen, um Transaktionen mittels SoF- (Source of Funds) und SoW- (Source of Wealth) Prüfungen zu überwachen. So kann sichergestellt werden, dass Transaktionen rechtmäßig sind und die Gelder nicht aus kriminellen Aktivitäten stammen. 

Weiterlesen in unserem Artikel: Wie kann Geldwäsche im Online Casino verhindert werden

Welche Auswirkungen hat die Geldwäsche auf die Nutzer von Online-Casinos? 

Die Auswirkungen von Online-Casinos, die der Geldwäsche zum Opfer fallen, können katastrophal sein. Zunächst einmal ist da der offensichtliche Imageschaden, da bestehende und künftige Kunden Fragen zur Legitimität und Sicherheit der Plattform stellen werden, was zu einem Vertrauensverlust bei den Spielern führt.  

Spieler, die auf der Plattform bleiben und über Geldwäsche besorgt sind, werden möglicherweise ihre Einzahlungsgewohnheiten ändern. Eine weitere wahrscheinliche Auswirkung könnte sein, dass die Spieler den KYC-Prozessen nicht mehr vertrauen, weil sie befürchten, dass ihre Daten missbraucht werden könnten. 

Glücksspielbetreiber können die Bedenken der Spieler zerstreuen, indem sie proaktiv und umsichtig vorgehen, um Geldwäsche zu verhindern. Dies könnte den Einsatz fortschrittlicherer Technologien zur Betrugsbekämpfung und die Zusammenarbeit mit den Regulierungsbehörden beinhalten, um die Einhaltung der geltenden Gesetze zu gewährleisten. 

Schützen Sie Ihr Unternehmen und Ihre Spieler. 

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Wir von IDnow arbeiten mit Regierungen, Aufsichtsbehörden und Industrieverbänden zusammen, um sicherzustellen, dass wir eine skalierbare Lösung zur Identitätsprüfung für internationale Glücksspielbetreiber anbieten können. Dabei kombinieren wir  geospezifische Funktionen mit AML-konformen mehrdimensionalen Identitätsnachweisen und Lösungen zur Betrugsprävention, um jederzeit und überall vertrauenswürdige und nahtlose Kundenerfahrungen zu ermöglichen.  

Von

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Max Irwin, Sales Manager, Gambling bei IDnow
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